Fallbeispiele für die Wirksamkeit der Strategischen Psychotherapie

Beispiel 1: Depressionstherapie

Ein junger Mann ist der festen Überzeugung, dass er keine Chance bei Frauen hat, wenn sie wüssten, dass er vor 3 Jahren einmal für 6 Wochen in einer psychiatrischen Einrichtung war.

Dem Mann wird ein psychologischer Fragebogen mit 10 Fragen gegeben, bei dem eine lautet: „Würden Sie mit einem Mann ausgehen, der vor 3 Jahren einmal für 6 Wochen…?“ Dann geht er als wissenschaftlicher Mitarbeiter unserer Praxis in ein Einkaufszentrum und befragt 20 Frauen seines Alters.

Nur eine Frau äußert Bedenken wegen des Aufenthaltes in der Psychiatrie. Alle anderen haben damit kein Problem. Die emotional korrigierende Erfahrung und gleichzeitige Lösung besteht jetzt in dem unwiderlegbaren Wissen, dass der Aufenthalt keine Rolle spielt. Aus der Erfahrung (Interview) folgt also wieder Erkenntnis, Diese hätte man auch durch 20 Stunden intensiver Gesprächstherapie nicht erzielen können.

Beispiel 2: Angst- und Panikstörungen

Eine Frau soll einen Vortrag vor vielen Personen halten. Sie hatte nie ein Problem damit, bis sie eine Kollegin sah, die während einer Präsentation eine Panikattacke erlitt. Seitdem hat die Frau Angst davor, dass sie in einer vergleichbaren Situation in Panik gerät. (Eine vormals neutrale Situation ist jetzt angstbesetzt. Aus Erfahrung folgt die Erkenntnis: Das kann mir auch passieren).

Der Frau wird empfohlen, vor Beginn der Veranstaltung den Anwesenden gegenüber zu berichten, dass sie in letzter Zeit viel Stress gehabt hätte. Deshalb könne es sein, dass sie den Vortrag vorzeitig abbrechen muss.

Durch diese Vorabinformation entsteht in ihr große Erleichterung, weil sie ja für den Fall des Falles vorgesorgt hat. Auf diese Weise kann sie den Vortrag angstfrei und so wie früher absolvieren.

Beispiel 3: Angst- und Panikstörungen

Ein Mann leidet unter nicht kontrollierbaren Panikattacken, die jederzeit an jedem Ort auftreten können. Insbesondere dann, wenn viele andere Personen anwesend sind und eine Flucht unmöglich ist.

Um sein Problem ganz genau zu verstehen, wird ihm ein Schreibblock mitgegeben. Darin befinden sich Fragen nach dem Datum, der Uhrzeit, der Situation etc. der jeweiligen Panikattacke, die er immer bei sich haben soll. Wenn Panik entsteht, soll er sofort alle Aktivitäten unterbrechen und den Fragebogen präzise und vollständig ausfüllen.

Zur nächsten Sitzung kommt der Mann mit den Formularen, auf denen fast nichts ausgefüllt ist. Er erklärt zu seiner eigenen Verwunderung, dass er deutlich weniger Panik hatte.

Durch die Verschreibung, bei Panik sofort das ganze Formular auszufüllen, reduziert sich das Angstniveau sofort. Denn er will nicht diese extrem aufwendige Aufgabe ausführen. Dann entscheidet er sich lieber dafür, dass die Angst nicht so schlimm ist. Auch hier folgt man dem Prinzip von „Energy flows where attention goes:“ Durch die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf die unangenehme Aufgabe reduziert sich sofort die Energie der Angst, weil man diese nicht ausführen will.

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